Der Schnurgurt sollte immer gleichmäßig auf beiden Seiten im gleichen Loch der Gurtstrippen enden. Andernfalls zieht der Gurt einseitig am Sattel und der Zug wirkt schief auf den Pferdekörper ein. Das kann eine Störung im Gang auslösen.
Der Langgurt soll (fertig gegurtet) etwa in der Mitte der Gurtstrippen gegurtet werden.
Beim Kurzgurt ist es enorm wichtig, eine Handbreit über dem Ellenbogenhöcker und etwa eine Handbreit vom Sattel entfernt zu gurten. Bei geringer Fläche zwischen Sattelblatt und Ellenbogen kann der Abstand zum Sattel jedoch vernachlässigt werden. Der Abstand zum Ellenbogenhöcker hat Priorität, da dieser auf keinen Fall mit den Schnallen in Berührung kommen darf. Offene Ellenbogen und Schmerzen durch Streifen bei der Bewegung wären sonst das Resultat für die Pferde! Am besten ist es hier tatsächlich, den Knochen zu erfühlen, eine gute Handbreit in der Höhe dazu zuzugeben und dann mit einem flexiblen Maßband auf gleicher Höhe zu messen. Dazu brauchts einen Helfer, der auf der anderen Seite das Maßband hält😊 Bitte möglichst auf dem Fell messen, wenn das Messband auf einem dick gepolsterten Gurt aufgelegt wird, stimmt das Mass dann überhaupt nicht!
Ein neuer Schnurgurt ist 2 - 4 cm kürzer als das bestellte Mass. Soviel zieht er sich zusammen, wenn ich ihn aus dem Rahmen nehme, in welchen er zum knüpfen gespannt wurde. Mit der Körperwärme/-feuchtigkeit dehnt er sich dann beim angurten aus. Länger als das bestellte Mass wird er aber nicht.
Bei einem Kurzgurt ist ein Schnallenschoner unbedingt erforderlich. Unter der Pferdehaut liegt im Bereich der Kurzgurtschnallen ein empfindliches Nervengeflecht, das bei direktem Kontakt mit den Schnallen unangenehmem Druck ausgesetzt wird.
Ich mache die Schnallenschoner aus 100% Wollfilz, welcher die gleichen Eigenschaften wie Mohair hat: saugt den Schweiss auf, er scheuert nicht und passt sich der Körperform an.
Leider sehe ich bei Kurzgurten immer wieder viel zu kurze Gurten. Vor allem kleinere Pferde, die hinter dem Ellbogen wenig Platz haben, müssen mit einem zu kurzen Gurt unnötig leiden und sind dann dort aufgescheuert, weil sie an die Schnallen stossen. Da darf der Gurt wirklich bis zum Sattelblatt rauf gegurtet werden. Aber bitte nicht bis zu einer zu langen Schabracke! Entweder müssen die Schnallen auf der Schabracke gegurtet werden oder dann muss eine kürzere Schabracke her.
Auf diesen Bildern sieht man den Ellbogen gut, in Bewegung kann er sich problemlos an einer Schnurgurte vorbei bewegen, aber wenn dort die Schnallen sind, dann stört das extrem!
Wenn Du jetzt einen Gurt hast, der gut passt, dann kannst Du die gleiche Länge für den Schnurgurt nehmen. Bitte miss diesen Gurt inkl. der Schnallen . Wichtig ist diesen selber zu messen und sich nicht auf das angeschriebene Mass zu verlassen, da sich ein Gurt verziehen kann oder anders gemssen wurde.
Die einzige Ausnahme wo man das Mass nicht übernehmen kann, sind Lammfellgurten. Diese tragen durch die Dicke sehr auf und darum wäre ein Schnurgurt mit dem gleichen Mass dann zu lang.
Ein Mohairgurt soll nicht so stark gegurtet werden wie z.Bsp. ein Ledergurt.
Da Mohair tierisches Haar ist, hat es durch seine schuppige Oberfläche die Eigenschaft, mit der Haartstruktur des Fells eine Art Antirutschverbindung einzugehen. Dadurch muss für einen sicheren Sitz des Sattels weniger gegurtet werden.
Weil Wolle eine Naturfaser ist, können bei zu viel Zug auf den Kordeln oder durch Reibung diese Fasern auch reissen. Dies ist insbesondere bei Langgurten zu beachten, da Kordeln die z.Bsp. am Gurtband der Schabracke reiben oder Steigbügelriemen die unter dem Sattelblatt an der Gurte reiben, mit der Zeit auch komplett reissen können. Wenn man merkt, dass die Kordeln ausfasern, bitte sofort bei mir melden. Ich mache Schoner aus Filz, diese werden als Schutz bei den Schnallen über den Gurt gezogen .
Bei normalem Gebrauch (ohne Überdehnung oder Reibung) ist ein Mohair-Schnurgurt aber genauso langlebig wie ein anderer Gurt.
Nr. 1, 2 und 7 habe ich als Gurtfarbe an Lager, aber alle "bunten" Farben kann ich auch als Gurtfarbe bestellen, dann braucht es aber Geduld, da eine Lieferfrist von 4-6 Wochen einberechnet werden muss.
Für die Muster oder für die Querverbindungen können alle Farben gewählt werden. 😊
Bei geraden Gurten sind über den ganzen Gurt Muster möglich, bei anatomischen Gurten nur in der Mitte.
Die Sattelgurten können sehr vorsichtig mit einer weichen Bürste ausgebürstet werden. Wenn Sand oder Dreck daran ist: warten bis es trocken ist und ausklopfen z.Bsp. an einer Wand und danach wenn nötig noch ausbürsten.
Gewaschen werden sollte die Gurte nur, falls wirklich nötig. Es sind Naturfasern und diese können etwas einlaufen. Falls waschen, nur vorsichtig von Hand in kaltem (max. handwarmem) Wasser. Möglichst nur ausdrücken und nicht reiben, damit das Material nicht verfilzt. Ein Wollwaschmittel kann verwendet werden, ich rate jedoch davon ab, da die natürliche Wollwachsschicht so lange wie möglich erhalten werden soll.
Wenn die Gurte sauber ist, nass in ein Handtuch einrollen, um so das meiste Wasser auszudrücken. Danach trocknen lassen, idealerweise auf einem Frottee-Tuch, flach liegend. Bitte nicht an der Sonne trocknen, das verträgt Wolle nicht.
Schnallenschoner aus Wollfilz:
Diese können auch gewaschen werden, sollten aber vom Gurt entfernt werden. Auch diese nur in kaltem Wasser reinigen, meist reicht auch hier das ausbürsten mit einer weichen Bürste.
Die Trocknungszeit beträgt je nach Raumtemperatur 2-3 Tage, wobei der Gurt schneller trocknet als die Wollfilz-Schoner.
Bei den meisten Pferden gehen gerade Gurten problemlos. Diese verteilen den Druck schön gleichmässig und sind mit ihrer leichten Elastizität eine Wohltat für Dein Pferd. Vor 20-30 Jahren wurden fast ausschliesslich gerade Schnurgurten verwendet und kaum ein Pferd hatte Probleme im Gurtbereich. Diese waren aus Baumwolle und auch leicht dehnbar. Leider findet man diese Qualität heute nicht mehr, aber Mohair ist genauso genial.
Bei Pferden mit wenig Gurttiefe/Platz hinter den Ellbogen ist eine anatomische Gurte besser, da diese beim Ellbogen schmaler sind und verhindern dass dort Reibungen entstehen können. Zudem ermöglichen sie dem Vorderbein ein wenig weiter auszugreifen, da es dort weniger anstösst. Allerdings darf das Pferd bei einem anatomischen Gurt keinen ausgeprägten Bauch haben, sonst drückt es den breiteren Mittelteil der Gurte zusammen und die übereinander geschobenen Schnüre erzeugen Druckstellen.
Die Gurten mit 13,5 cm in der Mitte sind für Pferde mit Problemen hinter den Ellbogen meist passend.
Bei grossen Sportpferden die im Brustbereich breiter sind gehen auch die anatomischen Gurten mit 16 cm in der Mitte.
Für Kleinpferde/Ponys mache ich sie noch schmaler, diese sind 11 cm breit in der Mitte. Die 11 cm breiten Gurten passen auch bei grösseren Pferden welche einen ausgeprägten Bauch haben und wenig Platz hinter dem Ellbogen haben.
Wenn Du unsicher bist, was auf Dein Pferd/Pony zutrifft oder auch wenn Du nicht sicher bist, ob Dein Sattelgurt die richtige Länge hat: Schick mir ein Foto Deines gesattelten Pferdes/Ponys. Von der Seite aufgenommen und so dass man den Gurt (nachgegurtet) gut sieht.
Da über das Kontaktformular keine Fotos gesendet werden können, bitte direkt per E-Mail schicken:
doris@schnurgurt-mohair.ch